Eine HF-Überempfindliche Fritz Box 7390 machte Ärger.
Liebe Funkfreunde, seit 1982 betreibe ich den Amateurfunk ohne jemals eine störende Beeinflussung im Hause oder der nahen Nachbarschaft verursacht zu haben. Auf dem Flachdach befindet sich eine kurze Kelemen 5-Band Antenne sowie eine 2m/70cm vertikale 1,3 m lange Stabantenne.
Seit etwa 5 Jahren habe ich als Nachbarn eine Internet-Firma unter meiner Wohnung. Die Firma ist mit vielen Computern ausgestattet und hat 'zig Meter an Netzleitung verlegt. Dennoch gab es nie Anlass zur Beschwerde durch meine Funkaussendungen.
Im Juli 2012 gab es einen Blitzeinschläge etwa 50m von unserem Haus entfernt. Die Folge war ein Totalausfall des Stromnetzes und viele Computer sowie die Internet Hardware bei mir und meinem Nachbarn sind durch die Überspannung zerstört worden. HDMI Eingänge vom FP-Recorder, meine Fritzbox, das Modem und ein Funkgerät waren ebenfalls betroffen. Die Überspannung kam über das Netz und nicht über die Antenne.
Nachdem die meisten Fehler beseitigt waren und die Geräte wieder am "Netz" ihren Dienst taten, wurde ich täglich von meinem Nachbarn angesprochen, dass bei meinem Aussendungen das Internet abschaltet. Ein normaler Funkbetrieb auch mit 10 Watt Leistung auf 80m Band war nicht mehr möglich. Ich machte dem Nachbarn darauf aufmerksam, dass der Fehler nicht an meiner Anlage liegt und habe die bei ihm angeschlossenen Computer inspiziert und natürlich auch meine weitere Hilfe angeboten. Nach dem Blitzeinschlag wurde das Telekom Modem (Box) durch eine Fritzbox 7390 ausgetauscht. Das ist mir aber erst viel später berichtet worden.
Alle Rechner waren mit einfachen CAT5 Netzwerkkabel ausgerüstet und die Anschlüsse an den Rechnern waren eher ein "Drahtgewirr".
Ich machte die Firma darauf aufmerksam, dass sie personenbezogene Daten verarbeiten und somit als erstes für sichere Datenleitungen und "saubere" Installation der Rechner sorgen müsse, damit die Daten nicht von außen gelesen werden können. Als erste Interimslösung habe ich dann die vorhandenen Leitungen an allen Anschlüssen mit Klappferriten versehen und die Stromleitung der Fritzbox mit mehreren Windungen durch einen Ringkern gezogen. Desweiteren wurden alle Gehäuse offenen Computer wieder verschraubt, und die vorhandenen Leitungen etwas geordneter verlegt.
Nach 2 Stunden Test auf allen Frequenzen mit 10 bis 600 Watt, konnte nur beim Betrieb auf dem 80 Meterband und mit mehr als 50 Watt Internetabstürze verzeichnet werden. Also habe ich den Betrieb während der Tageszeit auf 80 Meterband auf weniger als 50 Watt reduziert, um hier weiteren Problemen aus dem Wege zu gehen.
Die Firma hat dann innerhalb von 2 Monaten alle Leitungen durch CAT7 Kabel austauschen lassen und die Anschlüsse an den Rechnern neu und sehr ordentlich verlegt sowie die Fritzbox 7390 an der Wand befestigt. Der gesamte Umbau wurde von einer Fachfirma ausgeführt, und auch die Leitungen alle in der Länge so gestaltet, dass keine Resonanzen mit den Afu Frequenzen zu erwarten sind. Dennoch begannen die Probleme wieder wie gehabt. Maximal 10 Watt und die Anlage ist "ausgestiegen". Bei mir in der Wohnung ist eine 7270 direkt neben meiner PA und ich habe keinerlei Probleme damit, außer dass die Fritzbox selber geringe Störungen auf dem 10 Meterband produziert...... Ich traute mich während des Tages schon gar nicht mehr die Funkanlage in Betrieb zu nehmen und habe bei der RegTP angerufen, um mich beraten zu lassen. Die Behörde war sofort bereit auf Verlagen des gestörten Mieters Messungen vorzunehmen und gleichzeitig waren den Beamten der RegTP Probleme in Verbindung mit Internetansachlüssen bekannt... Desweiteren rief ich nun bei AVM an, die ja die Fritzboxen bauen und verkaufen.
Ich berichtete über die Probleme und bekam als Antwort, die sich im Nachhinein als falsch heraus stellte:
"Da die Fritzboxen nicht mehr in Deutschland produziert werden, ist die Qualität bezüglich der HF-Einstrahlungen bei einigen Geräten nicht mehr so gewährleistet wie vorher, als die Produktion in Deutschland erfolgte".
Auch der Firmenbetreiber bei mir im Hause hat sich bei AVM telefonisch diesbezüglich gemeldet und bekam die gleiche Antwort.
Wie schon gesagt war diese Auskunft nicht richtig, denn die Fritz Boxen werden von der Firma RAFI am Bodensee gefertigt. Parallel zu meinen Bemühungen hatte sich AVM mit der Internetfirma in Verbindung gesetzt und eine neue Fritz Box sowie einen neuen WLAN Router oder Stick angeboten, welche aber aus Datenschutzgründen nicht betrieben werden durften....... Des weiteren hat AVM angeraten, die Leitungen mit Klappferriten zu versehen und diese Ferrite auch zugeschickt......
Durch die Verzögerungen wurde mein Frust noch größer und ich habe wiederum der Internet-Firma dazu geraten nun doch endlich die RegTP einzuschalten, was dann auch anberaumt worden ist, aber nicht zum Zuge kam.
Denn mittlerweile ist die (defekte?) Fritzbox auch öfters "abgestürzt", ohne dass ich gefunkt habe. Es ging dann soweit, dass alle 20 Rechner neu hochgefahren werden mussten, da nach dem Absturz und neuem Einschalten der Fritzbox keine Internetverbindung mehr möglich war!
AVM machte sich große Mühe durch angebotene Hilfen und Austausch der Geräte. Nun wurde mir auch berichtet, dass vor dem Betrieb mit der Fritzbox 7390 ein äquivalentes Modem und ein Router der Telekom benutzt wurde, welches ja die ganzen Jahre zuvor - auch mit den "wild" verlegten Leitungen - keine Probleme machte. Diese Hardware wurde leider auch durch die Überspannung des Blitzeinschlages zerstört. Nun wurde die gleiche Hardware wieder bestellt und nach Pfingsten 2013 angeschlossen.
Die Probleme waren danach wie "weggefegt". Es werden keine Klapp-Ferrite mehr benötigt und beim Testen konnte ich mit der höchsten erlaubten Sendeenergie das Netz für den Internetgebrauch nicht mehr störend beeinflussen oder gar zum Absturz bringen. Endlich Ruhe nach fast einem Jahr.............!
Leider ist es aus zeitlichen und firmentechnischen Gründen nicht möglich hier weitere Experimente zu machen mit einer neuen 7390 bzw. der angebotenen neuen Hardware von AVM. Die defekte Box wird nach AVM geschickt zur Begutachtung und Fehlersuche, denn bei diesem Ausfall muss es sich um überempfindliches Gerät handeln.
Für alle Betroffenen Funkamateure gilt, dass es ganz wichtig ist bei ähnlichen Fällen AVM sofort zu informieren und die empfindliche Hardware austauschen zu lassen, die defekte Hardware an AVM schicken, damit AVM die HF-Überempfindlichkeit der "Box" messen und prüfen kann.
Die Firma AVM hat mir geschrieben, dass alle Beobachtungen in Verbindung mit Funkausstrahlung und dadurch negativer Beeinflussung der Fritz Box sehr ernst genommen und die betroffenen Geräte genauestens untersucht werden.
Fazit:
Die AVM Fritzbox, egal welcher Generation, ist eine hervorragende Hardware mit prima Software zum Betreiben einer Internetanbindung direkt oder per WLAN. Auch der Service ist sehr kompetent, schnell und sofort hilfsbereit. Leider kommt es immer wieder mal vor, dass einzelne Fritzboxen den HF-Einstrahlungen eines in der nähe befindlichen Funkgerätes nicht gewachsen sind. Die Fritzbox ist nicht über das Netz geerdet. Eine Erdung erfolgt nur über die Netzverbindungsleitung eines hochwertigen Netzkabels (Cat6/Cat7). Ist eine HF-Überempfindlichkeit vorhanden, wird es sehr schwierig sein, diese zu eliminieren.
Klappferrite, zusätzliche Metallgehäuse oder in Alu-Papier einpacken hilft bedingt, kann und darf aber nicht die Lösung sein. Es ist ein hoher Ansporn von AVM dieses Manko zu beseitigen, um Funkamateuren, Hilfsdiensten und weiteren mit Funkgeräten ausgestatteten Behörden hier einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten, ohne dass die Hard/Software einer Fritzbox durch die HF-Einstrahlung beeinträchtigt wird. Deswegen noch einmal der Rat, sofort AVM mit Problemen dieser Art zu konfrontieren, um hier Hilfe von den Fachleuten zu erfahren.
73 de DL7AHW
Arthur